Der Aufbau einer Solarzellenfertigung in Colorado Springs, Colorado, erweist sich derzeit als nicht finanzierbar und wird daher gestoppt
Meyer Burger fokussiert sich auf den Betrieb der im Hochlauf befindlichen nominalen Modulproduktionskapazität in Goodyear, Arizona, von 1,4 Gigawatt
Die bisher angestrebte Fremdfinanzierung über eine Monetisierung sogenannter 45X-Steuergutschriften wird in reduziertem Umfang weiterverfolgt. Meyer Burger erwartet deutlich geringeren verbleibenden Finanzierungsbedarf sowie geringeres mittelfristig angestrebtes Profitabilitätsniveau
Ein Restrukturierungsprogramm zur Erreichung einer nachhaltigen Profitabilität wird vorbereitet
Die Meyer Burger Technologie AG teilt heute mit, dass der geplante Aufbau einer Solarzellenfertigung in Colorado Springs, Colorado, USA, aufgrund jüngster Entwicklungen für das Unternehmen derzeit nicht finanzierbar ist und das Projekt deswegen gestoppt wird. Die in Aussicht gestellte Zusammenarbeit mit einem US-amerikanischen Technologiekonzern kann in Anbetracht der angepassten Strategie derzeit nicht umgesetzt werden.
Im Zuge dieser Neuausrichtung fokussiert Meyer Burger auf die bereits weitestgehend installierte und im Hochlauf befindliche Nominalkapazität von 1,4 Gigawatt im Modulproduktionswerk Goodyear, Arizona, USA. Der bestehende Zellproduktionsstandort Thalheim (Stadt Bitterfeld-Wolfen), Deutschland, wird weiterhin voll betrieben und soll – anders als bisher geplant – auch zukünftig das Rückgrat der Solarzellenversorgung von Meyer Burger bilden. Diese Solarzellen sind unter den derzeitigen Marktbedingungen die wirtschaftlichste Option für die Belieferung der Modulproduktion in Goodyear. Die bestehenden Langzeitabnahmeverträge können so voraussichtlich bedient und die Produktionskapazitäten in Goodyear ausgelastet werden. Mit möglichen weiteren Kunden laufen Gespräche für die Abnahme zusätzlicher Mengen unter den neuen Bedingungen. Der Ausbau der nominalen Modulproduktionskapazität in Goodyear um weitere 0,7 Gigawatt wird vorläufig ausgesetzt und bleibt eine Option, über die das Unternehmen im Rahmen des anstehenden Restrukturierungsprogramms und je nach Verlauf aktueller Gespräche mit Kunden entscheiden wird.
Die bisher angestrebte Fremdfinanzierung über eine Monetisierung sogenannter 45X-Steuergutschriften wird in reduziertem, auf die Modulproduktion in den USA zugeschnittenem Umfang weiterverfolgt. Der Verwaltungsrat geht aufgrund dieser Veränderungen davon aus, dass der Finanzierungsbedarf des Unternehmens deutlich geringer ausfällt und dass sich die nach der Kapitalerhöhung vom April 2024 verbleibende Finanzierungslücke auf ein deutlich geringeres Mass reduzieren wird. Das mittelfristig angestrebte EBITDA-Niveau sowie der Verschuldungsgrad der Gruppe werden voraussichtlich ebenfalls deutlich tiefer liegen als bisher erwartet.
Verbunden mit den strategischen Änderungen hat der Verwaltungsrat die Geschäftsleitung mit der Ausarbeitung eines umfassenden Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramms beauftragt. Dieses soll der revidierten Ausrichtung Rechnung tragen und damit zu einer nachhaltigen Profitabilität führen.
Um die heute kommunizierten Veränderungen im Halbjahresabschluss im Einklang mit den anwendbaren Regeln abzubilden, verschiebt Meyer Burger die bisher für den 16. September 2024 angekündigte Publikation der Halbjahreszahlen auf den 30. September 2024 oder, mit Zustimmung von SIX Exchange Regulation, auf ein späteres Datum.
Darüber hinaus erklärt Mark Kerekes, Mitglied des Verwaltungsrats, seinen Rücktritt. Die Neuausrichtung des Unternehmens erfordere eine Neuaufstellung im Verwaltungsrat. „Wir danken Mark Kerekes für die sehr konstruktive Zusammenarbeit und die wesentlichen Beiträge während seiner Mitgliedschaft im Verwaltungsrat,“ sagte Franz Richter, Präsident des Verwaltungsrats von Meyer Burger.